Die Anklage scheiterte vollständig. Gerhard Lob, Lugano. Bar Oceano. Dieser Name ist im Tessin bestens bekannt. Nachts leuchtet der Wohnblock rot getüncht an der Autobahnausfahrt Lugano Süd. Seit Jahren wird hier das horizontale Gewerbe praktiziert. Doch geht alles mit rechten Dingen zu? Das war die grosse Frage, die gestern im Strafgericht von Lugano debattiert wurde.
Albertalli hatte über Jahre das Grossbordell gemanagt, seine Tochter die Bar betrieben. Im Mittel waren 45 Frauen im Haus. Das machte pro Monat einen Mietzinsertrag von bis Franken pro Zimmer.
Laut Anklage war dieser Preis zu hoch, zudem wurde die Bedürftigkeit der Frauen ausgenutzt. Und kam damit auf der ganzen Linie durch. Für die hohen Sicherheitsvorkehrungen seien sie bereit gewesen, diese Preise zu bezahlen. Alle seien regulär angemeldet gewesen und hätten aus freien Stücken entschieden, dort zu arbeiten.
Albertalli erhielt ein Salär von mindestens 10 Franken monatlich oder 25 Prozent des Umsatzes. Der Eigentümer des Wohnblocks erhielt den Rest. Und dies nicht zufällig. Das grosse Aufräumen im Tessiner Sexmilieu fand im Jahr statt. Damals lancierten die Ermittlungsbehörden die Operation Domino. Etliche Lokale wurden geschlossen und Strafverfahren eröffnet. Zählte man vor dieser Aktion rund Prostituierte und 35 Etablissements, so sind es mittlerweile nur noch Frauen und 7 Bordelle.
In Italien findet die Prostitution auf der Strasse statt, Bordelle sind verboten. Das Gesetz gilt seit Januar und beinhaltet auch einen Artikel gegen Menschenhandel. Menü Startseite. Gerhard Lob, Lugano Symbolbild Bild: Keystone. Alle Rechte vorbehalten. Eine Weiterverarbeitung, Wiederveröffentlichung oder dauerhafte Speicherung zu gewerblichen oder anderen Zwecken ohne vorherige ausdrückliche Erlaubnis von Luzerner Zeitung ist nicht gestattet.
