Was Männer dorthin zieht,kann ich mir denken: ein mal zahlen und dafür den ganzen Tag ungeniert auf Titten glotzen. Doch was bietet die Messe eigentlich uns Frauen? Zumindest sehe ich überall Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts. Und Dildos, die die Frauen mechanisch penetrieren. Als nächstes geht es vorbei an riesigen Wühltischen mit Porno-DVDs und wenig ansprechend präsentiertem Sexspielzeug zu einem Bereich, der für die Männer besonders interessant zu sein scheint.
Männerhorden scharen sich um eine nackte Frau und richten riesige Teleobjektive zwischen die Beine der Darstellerin, um möglichst genaue Aufnahmen ihrer Vagina zu ergattern. Ich gehe schnell weiter, denn dieser Stand hat für Frauen nichts zu bieten. Auf dem Weg in den nächsten Raum höre ich Männer durch Mikrofone ihre Pornosternchen anpreisen und für die, die es wirklich wissen wollen, gibt es Live-Sexshows in einer Kabine: zwei Frauen und ein Mann. In der Schlange zu dieser Show stehen, ich habe es nicht anders erwartet, nur Männer an.
Auch die Riesenobjektive sind wieder da. Nicht gerade ehrenvoll für den Rest dieser Berufsgruppe. Gebannt auf den wackelnden Hintern der Tänzerin starrend, bemerkt keiner der Zuschauer, wie drei Femen-Aktivistinnen auf das Podest klettern. Nur mit Hotpants bekleidet und mit Penispistolen bewaffnet stürmen sie die Bühne.
Doch leider nimmt die Aktion der mutigen Feministinnen ein jähes Ende. Es wird gebuht und gepfiffen. Die Musik geht wieder an, der String der Tänzerin fällt und sie zieht sich einen langen Faden aus ihrer Vagina. Alles wieder beim Alten. Irgendwie enttäuscht es mich, dass die Frauen im Publikum so wenig solidarisch mit den Femen-Frauen sind. Frustriert räume ich das Feld. Doch noch gebe ich nicht auf.
Irgendetwas muss diese Messe mir noch zu bieten haben. Ich versuche es also mit einer weiteren Halle. Direkt am Eingang sehe ich den Stand von Beate Uhse. Frauen und Paare schauen sich Gleitcremes und Vibratoren an, freundliche Beraterinnen erklären das Sortiment.
